Die Waffen des Konjunktivs

Beim Betreten der gläsernen Halle scheint sie zu schweben, zumindest aber über den Dingen zu stehen. Von rasendem Puls keine Spur. Dass sie die endlos lange Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle wegen der vielen Menschen aus der Ferne nicht nur sehen, sondern auch hören und sogar etwas riechen kann, stört sie in diesem Moment kaum. Es... Continue Reading →

Mit allen Sinnen

Ich liege der Länge nach auf dem Boden, als ich mit geschlossenen Augen aufwache. Ein vorbeifahrendes Auto muss meinen letzten Traum beendet haben. Alle Gliedmaßen von mir gestreckt, bemerke ich die kühle Dielenluft um mich herum. Zwischen meiner Decke und mir hat ein Rollentausch stattgefunden, denn sie liegt unter mir. Das bin ich gewohnt, dennoch... Continue Reading →

Primetime

Einige Meter vom Haupteingang entfernt, tippelt er in einer dunklen Ecke ungeduldig auf der Stelle. Den Kopf gedankenversunken zum Boden gerichtet, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben. Wieder schaut er auf die Uhr, zum dritten Mal in den letzten fünf Minuten. Die unangenehme Mischung aus nasskaltem Novemberwetter und erhöhtem Puls erlaubt ihm keine lässigere... Continue Reading →

Von Übelkeit und Schmetterlingen

Als sie den verwahrlosten Raum betrat, stand er in der Tür zur Küche. Er rechnete fest damit, dass sie zumindest das Gesicht verziehen oder auf irgendeine andere Art und Weise zu erkennen geben würde, dass das, was sie hier erwartete, nicht komplett spurlos an ihr vorbeigehen konnte. Ansonsten wäre es eine schauspielerische Meisterleistung. Doch während... Continue Reading →

Wenn ich Du wäre

Die im Hintergrund immer leiser werdende Musik war noch zu hören, als Hanna minimal angetrunken und maximal melancholisch ihre Bierflasche an der Theke abgab, die schwere Kneipentür öffnete und die frische Luft, die ihr entgegenschlug, auf ihrem Gesicht spürte. Tief in Gedanken atmete sie einmal bewusst so lange ein und wieder aus, dass sie dafür... Continue Reading →

Vier Mann – vier Ecken

„Ja? (…) Okay (…) Hmm (…) Wa? (…) Ok (…) Weberstraße? Och nö, warum immer wir? Wo sind’n die anderen Wagen?“ Hannes saß schläfrig auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens und hielt sich das Handy ans Ohr. Brav hörte er sich an, was ihm die Wache mitzuteilen hatte. Dabei verdrehte er gespielt die Augen und tat,... Continue Reading →

Glückstag

Als Christoph seinen dunkelblauen Golf 2 mit Lüneburger Kennzeichen auf den Parkplatz des städtischen Gymnasiums steuerte, schaute er ein vorletztes Mal hoffnungsvoll auf sein Handy. Wieder keine Nachricht. Bald würde er zum Nachsehen keine Gelegenheit mehr haben. Denn heute war der große Tag. Der Tag, auf den Christoph so lange hingearbeitet hatte. Er hatte in... Continue Reading →

Der Mann in der Kirche

Mit einem Affenzahn rannte Meggie die Treppe hinunter. Sie wusste, dass sie das nicht machen sollte. Und sie trug auch keine Stoppersocken, doch das war ihr in diesem Moment egal. Es war ihr sowieso alles egal, denn jetzt ging es los. An der digitalen Funkuhr in der Küche legte sie eine Vollbremsung ein, um sich... Continue Reading →

Wenn der Kopf zu früh verdreht wird

Es ist mittlerweile über acht Jahre her. Doch manchmal denkt Tom noch immer an den Sommer des Jahres 2008. Und an das, was daraus resultierte. Manchmal setzt er sich sogar bewusst an einen ruhigen Ort, um die Szenen gedanklich aufzuwärmen. Vermutlich weil es ihm so vorgekommen war, als hätte er in einem Film mitgespielt, dessen... Continue Reading →

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